geschichte

Das Ortsbild von Langenhorst wird von der doppeltürmigen Stiftskirche geprägt, die stolz über den Stiftsgebäuden thront. Die gut erhaltene Gräfte und die Vechte begrenzen auch heute noch den ehemaligen Stiftsbezirk.

 

Doch was macht das Stift Langenhorst so besonders?

 

Sehen und lesen Sie selbst...


1. St. Johannes Baptist

Der Kern des ehemaligen Stiftsbezirks ist die Kirche St. Johannes Baptist. Diese kleine Kirche wurde etwa im Jahr 1230 fertiggestellt und beeindruckt mit ihrer Hallenarchitektur. Zwei Querschiffe, zwei Türme und eine ungewöhnlich reiche Wandgliederung mit Empore machen sie zu einer der bedeutendsten erhaltenen Hallenkirchen im Münsterland. Im Inneren finden Sie zahlreiche Kunstwerke und die Stiftskammer, in der kostbare Reliquien und kunstvolle liturgische Gefäße aus sieben Jahrhunderten aufbewahrt werden.

 

2. Historisches Erbe

Das Stift Langenhorst wurde erstmals 1178 urkundlich erwähnt. Es spielte eine wichtige Rolle im mittelalterlichen Leben und war ein Ort der Bildung, des Glaubens und der Gemeinschaft. Die fast tausend Jahre alten Steine der Rückwand des Stifts zeugen von dieser langen Geschichte.

 

3. Besucherfreundlichkeit

Wir laden Sie ein, das Stift Langenhorst zu erkunden. Ob bei einem Spaziergang um die Gräfte, einem Besuch der Stiftskirche oder einer Führung durch die historischen Gebäude – hier erleben Sie Geschichte hautnah.


Langenhorst wird urkundlich erstmals 1178 erwähnt. In dieser Urkunde heißt es, dass der Edelherr Franko von Wettringen, Vicedominus am Dom zu Münster und letzter Erbe seines Geschlechts, im Hofe seiner Wasserburg Langenhorst ein Frauenkloster nach Regeln des heiligen Augustinus gründete. 

 

Dem heiligen Augustinus vermachte Franco von Wettringen »all sein Hab und Erbgut«. Außerdem veranlasste er im selben Jahr den Bau einer Kirche für das Kloster, die 1230 fertiggestellt wurde.

 

Von 1197 bis zu seinem Tod 1203 lebte Franko im Langenhorster Kloster und wurde schließlich inmitten der Kirche bestattet.

 

Die Vorsteherin des Klosters Langenhorst war eine Priorin. Die erste war Gerbergis von Ibbenbüren, eine Verwandte Frankos. Ihr verlieh der Bischof bereits bei der Klostergründung das Archidiakonat über Langenhorst, Wettringen und Ochtrup. Dadurch bekam sie alle Vollmacht in kirchlichen und weltlichen Gerichtsbarkeiten.

Die Einkünfte des Klosters wurden durch klostereigene Landwirtschaft, Mühlenbetriebe, Gärten, Jagd, Fischerei und die »Wandmacherei« (Tuchweberei und Stickerei) bestritten.

 

Eine besondere Bedeutung für das Langenhorster Kloster hatten das 14. und 15. Jahrhundert, in denen man sich an der »Devotio moderna« (der »neuen Frömmigkeit«) orientierte. Diese Bewegung ging vor allem vom niederländischen Augustiner Thomas von Kempen aus und stellte die individuelle Frömmigkeit und die Ausrichtung des persönlichen Lebens nach dem Evangelium ins Zentrum.

Diese neue Form des Glaubens revolutionierte das Kloster Langenhorst und bescherte ihm eine über hundertjährige geistig-religiöse und auch soziokulturelle Blütezeit.

 

Endpunkt des Klosterlebens stellte ein verheerender Brand am 30. Mai 1556 dar, der einen großen Teil der Klostergebäude und auch das Vorwerk zerstörte. Viele Ordensschwestern verließen Langenhorst und gingen zum Teil in andere Klöster. Der Wiederaufbau fand unter der Priorin Anna von Thie statt und dauerte genau 20 Jahre.

Beim ersten Konvent im neu errichteten Refektorium, am 30. Mai 1576, wurde dann jedoch beschlossen, das Kloster nicht weiterzuführen und es stattdessen in ein freiweltliches adliges Damenstift umzuwandeln. Anna von Thie wurde zur Äbtissin des neuen Stifts, das 1589 päpstlich und 1613 kaiserlich bestätigt wurde.

 

1811 wurde das Stift unter der Herrschaft Napoleons aufgelöst. 1814 erhielt der Rheingraf zu Salm-Horstmar die Stiftsgüter. Die ehemalige Kloster- und Stiftskirche St. Johannes wurde nun zur Pfarrkirche der kleinen Gemeinde Langenhorst. Bis heute finden in dieser romanischen Kirche, die überregional für ihre einzigartigen Säulenkapitelle bekannt ist, regelmäßig Gottesdienste statt.

 

Auch weitere ehemalige Kloster- und Stiftsgebäude bestehen bis heute fort: In diversen Wohngebäuden befinden sich heute private Wohnungen, zwischen denen ein Teil des ehemaligen Kreuzgangs (der sog. »Umgang«) verläuft.

Das ehemalige Refektorium und das 1722 errichtete herrschaftliche Wohnhaus der Äbtissinnen befinden sich in Privatbesitz.

 

Diesen, unseren Privatbesitz, möchten wir Ihnen auf dieser Webseite ein wenig näher bringen...

 

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